Auswirkungen des heissen Sommers 2018 auf die Gesundheit

24.10.2019

Das Schweizerische Tropen- und Public Health-Institut (Swiss TPH) hat für das Bundesamt für Umwelt (BAFU) die Gesundheitsfolgen des heissen und trockenen Sommers 2018 analysiert. Die Resultate sind heute im Bericht «Hitze und Trockenheit im Sommer 2018 – Auswirkungen auf Mensch und Umwelt» veröffentlicht worden. Der Bericht zeigt: Hitze und Trockenheit hatten negative Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen, die Wälder, die Landwirtschaft, die Gewässer und Gletscher.

Seit Messungbeginn ist der Sommer 2018 der wärmste; mit Auswirkungen auf Gesundheit, Wald, Landwirtschaft, Wasser und Gletscher. (Foto: Sarah Thiele / Swiss TPH)

Seit Beginn der systematischen Messungen im Jahr 1864 war das Sommerhalbjahr 2018 (April bis September) das bisher wärmste. Am heissesten war es auf der Alpennordseite während einer 10-tägigen Hitzewelle ab dem 30. Juli. Infolge erhöhte sich die Sterblichkeit im August um rund 200 Todesfälle (3,4 Prozent mehr als im Schnitt).

Dabei gab es regionale Unterschiede: In den Westschweizer Kantonen und dem Tessin, die gemäss ihren Hitzemassnahmenplänen aktiv wurden, blieb die Sterblichkeit trotz der zehntägigen Hitzewelle im August gleich. Anders war es in der Ostschweiz und im Grossraum Zürich, wo es keine solchen Hitzemassnahmepläne gibt und die Zahl der Todesfälle während dieser Hitzewelle anstieg.

"Diese Zahlen weisen stark darauf hin, dass gezielte Massnahmen und koordinierte Hitzeplänen eine Wirkung haben", sagte Martin Röösli, Leiter der Einheit Environmental Exposures and Health am Swiss TPH und Professor für Umweltepidemiologie an der Universität Basel. "Eine alternative Erklärung wäre, dass die Auswirkungen weniger gravierend ausfielen, weil die Bevölkerung ihr Verhalten bis zur Hitzewelle im August schon an die hohen Sommertemperaturen angepasst hat". Eine Analyse der Daten des Sommers 2019 mit einer ausgeprägten Hitzewelle bereits Ende Juni könnte diesbezüglich zur Klärung beitragen, so Röösli.

Symposium zum Thema "Climate Change and Health"

Die Auswirkungen des Klimawandels auf die regionale, nationale und globale Gesundheit ist Thema eines Swiss TPH-Symposiums am 5./6. Dezember in Basel. Am Symposium werden Gesundheits- und ökonomischen Folgen des Klimawandels für verschiedene Weltregionen präsentiert. Schwerpunkt wird jedoch der Ausblick in die Zukunft sein. Welche Adaptionsmassnahmen gibt es? Wie kann die Gesundheit von Klimaschutzmassnahmen profitieren? Wer ist besonders betroffen und wie können wir das Gesundheitssystem für die kommenden Herausforderungen stärken? Und, schliesslich, wie gelingt es, die Forschungsergebnisse in eine effektive Politik zum Wohle der Bevölkerung umzusetzen? Die Registrierung für das Symposium "Climate Change and Health" ist kostenlos: https://www.swisstph.ch/en/about/events/winter-symposium-2019/

Über den BAFU-Bericht

Der Bericht "Hitze und Trockenheit im Sommer 2018 - Auswirkungen auf Mensch und Umwelt" wurde vom BAFU herausgegeben, unter Beteiligung folgender Bundesämter und Institutionen: Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie (MeteoSchweiz), Bundesamt für Gesundheit (BAG), Bundesamt für Bevölkerungsschutz (BABS), Bundesamt für Landwirtschaft (BLW), Bundesamt für Energie (BFE), Schweizerisches Tropen- und Public Health-Institut (Swiss TPH), Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL), Institut für Schnee- und Lawinenforschung (SLF).

Martin Röösli

Martin Röösli

Full Professor, PhD

Head of Unit, Group Leader
+41612848383
martin.roosli@swisstph.ch

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