Spezifische Luftschadstoffe

Quantifizierung der Krankheitslast verursacht durch Ozon-Exposition in Deutschland für die Jahre 2007-2016

Im Auftrag des Umweltbundesamtes wurde in diesem Bericht eine Gesundheitsfolgenabschätzung der langjährigen Ozonbelastung in Deutschland für die Jahre 2007-2016 durchgeführt. Dabei wurden in einem ersten Schritt in einem Umbrella-Review die Effekte der Langzeitexposition gegenüber Ozon untersucht und in einem zweiten Schritt mit dem Ansatz des Systematic Mapping mögliche biologische Wirkmechanismen auf der Basis experimenteller Studien analysiert. Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass die Evidenz für einen kausalen Zusammenhang zwischen Atemwegserkrankungen und insbesondere COPD und langfristiger Ozonbelastung auch unabhängig von der Belastung mit Feinstaub und NO2 robust ist. Der Ozonbelastung (Sommerozon) werden je nach Jahr zwischen 6.11% (4.7-7.4) und 8.29% (6.4-10) der Krankheitslast durch COPD zugeschrieben, was zwischen 18.33 und 35.77 verlorenen Lebensjahren pro 100'000 Einwohner entspricht.

Russbelastung-Messbericht 2009 bis 2021

Bericht zu den Russmessdaten in der Zentralschweiz von 2009 bis 2021. Anhand von zwei Zukunftsszenarien (weiter wie bisher und Netto-Null) wurden die schweizweiten lokalen Russemissionen aus dem Strassenverkehr für die Jahre 2030, 2040 und 2050 prognostiziert. Die Daten weisen darauf hin, dass eine Russbelastung aus dem Strassenverkehr nur durch eine Reduktion der Personenkilometer erfolgen kann, da technische Fortschritte durch die Grösse, resp. das Gewicht der Fahrzeuge zunichte gemacht werden.

Systematische Übersicht und Metaanalyse von verkehrsbedingten Gesundheitseffekten

Das Health Effects Institute (HEI) hat an seiner Jahreskonferenz den umfassenden Bericht zu den gesundheitlichen Auswirkungen der langfristigen Belastung mit Verkehrsschadstoffen präsentiert. Danielle Viennau vom Swiss TPH war Teil des 13-köpfigen Expertenpanels, welches mit Unterstützung von LUDOK in der Literatursuche und Datenextraktion die Evidenz für ausgesuchte gesundheitliche Endpunkte systematisch bewertete. Dabei stuften sie die Evidenz für Zusammenhänge mit der Sterblichkeit und Atemwegserkrankungen wie Asthma bei Kindern und Erwachsenen als hoch ein. Damit ist erstmals die gesundheitliche Wirkung von Verkehr als Quelle für Luftverschmutzung in einem systematischen Bewertungsprozess belegt worden, unabhängig von der gleichzeitigen Lärmbelastung. Im Auftrag des BAFU hat LUDOK eine deutsche Zusammenfassung zum Traffic Review des HEI verfasst.

PM2.5-Atlas

Viele europäische Städte leiden immer noch unter schlechter Luftqualität und überschreiten die EU-Luftqualitätsnormen. Dies gilt insbesondere für PM2,5, das für gesundheitsschädliche Auswirkungen und vorzeitige Todesfälle verantwortlich ist. Obwohl die Rechtsvorschriften zur Luftverschmutzung im Laufe der Jahre zweifellos zu einer allgemeinen Verbesserung der Luftqualität geführt haben, gibt es immer noch Probleme, die sich zunehmend auf bestimmte Regionen und Städte beschränken. Eine zentrale Frage ist daher, auf welcher Ebene Maßnahmen ergriffen werden müssen, um diese verbleibenden Luftverschmutzungsprobleme möglichst wirksam zu bekämpfen. In diesem Atlas (Download, 230MB) werden sowohl die räumlichen (z.B. Stadt, Land) als auch die sektoralen (Verkehr, Wohnen, Landwirtschaft...) Beiträge für 150 städtische Gebiete in Europa quantifiziert.

Particulate matter in ambient air

Die französische Gesundheitsbehörde ANSES hat Ende 2019 einen Bericht zur Einschätzung verschiedener Feinstaubquellen, - komponenten und -grössen vorgelegt. Unter Berücksichtigung der toxikologischen, experimentellen und epidemiologischen Literatur bis Februar 2016 untersucht sie die wissenschaftliche Evidenz dazu. Sie folgern, dass das Wissen zu einzelnen Bestandteilen des Feinstaubs und ihrer Wirkung zugenommen hat. Sie empfehlen basierend auf den Erkenntnissen, sich auf drei bisher nicht-regulierte Messgrössen zu konzentrieren: Ultrafeine Partikel/ Partikelanzahl,  Black Carbon und organischer Kohlenstoff. Diese sollten über die regulierbaren Quellen Verkehr, Kohle-, Öl- sowie Biomasseverbrennung angegangen werden. Ausserdem sei für die Einhaltung von Grenzwerten eine Reduktion des motorisierten Individualverkehrs, die Veränderung des Modalsplits und die Förderung des öffentlichen Verkehrs und des Langsamverkehrs anzustreben (vgl. ID10476)

NO2-Atlas

Die europäische Kommission hat 2019 den NO2-Atlas für ausgewählte europäische Städte, darunter auch Zürich, publiziert. Der Bericht versucht die relativen Anteile der NO2-Konzentration in der Luft den verschiedenen Fahrzeugtypen oder der Hintergrundbelastung zuzuweisen. Für Zürich sei über die Hälfte der NO2-Belastung auf die Hintergrundbelastung zurückzuführen, bei den Fahrzeugtypen verursachen Busse und Dieselfahrzeuge der Euro5-Norm am meisten NO2.

Integrated Science Assessment (ISA) für Feinstäube

Die Umweltbehörde der USA hat 2019 einen Bericht Integrated Science Assessments zu Feinstäuben veröffentlicht. In diesem sehr ausführlichen und systematischen Bericht wird die wissenschaftliche Evidenzlage für den Zusammenhang zwischen den krankheitsspezifischen Gesundheitsfolgen, sowie den entstehenden Kosten und der Feinstaubbelastung PM10, PM2.5 sowie ultrafeine Partikel analysiert und bewertet. Neu wird der Zusammenhang zwischen gesundheitlichen Effekten auf das Nervensystem und das Risiko für Krebserkrankungen und der langfristigen Wirkung von PM2.5 als wahrscheinlich kausal ("likely to be causal") eingestuft.

2022 wurde eine ergänzender Bericht (Supplement) veröffentlicht, welcher neuere Studien für gesundheitliche Zielgrössen berücksichtigt, für welche zuvor ein kausaler Zusammenhang festgestellt wurde. Diese Studien bestätigen oder bestärken im Wesentlichen die Evidenz des Berichts von 2019.

Ambient ultrafine particles: evidence for policy makers

White Paper zum aktuellen Stand der Wissenschaft bezüglich der Evidenz zum Zusammenhang zwischen der Gesundheit und der Belastung mit ultrafeinen Partikeln in der Aussenluft. Dazu wird im einen ersten Teil der wissenschaftliche Stand der Belastungsabschätzung diskutiert und in in einem zweiten und dritten Teil jeweils die Evidenz aus toxikologischen und epidemiologischen Studien beleuchtet.

Integrated Science Assessment (ISA) for Ozone

Dieser Bericht (20 MB) über die integrierte wissenschaftliche Bewertung von Ozon und verwandten photochemischen Oxidantien stellt eine prägnante Synthese und Bewertung der wichtigsten politikrelevanten wissenschaftlichen Erkenntnisse dar und wurde im Rahmen der Überprüfung der primären (auf die Gesundheit bezogenen) und sekundären (auf das Wohlergehen bezogenen) nationalen Luftqualitätsstandards (NAAQS) für Ozon gemäß dem Clean Air Act erstellt. Nach ihrer Fertigstellung wird die Ozon-ISA in Verbindung mit zusätzlichen technischen und politischen Bewertungen die wissenschaftliche Grundlage für die Entscheidung der EPA darüber bilden, ob die derzeitigen primären und sekundären Luftqualitätsstandards für Ozon die Gesundheit und das Wohlergehen der Bevölkerung ausreichend schützen.

Health effects of ultrafine particles - systematic literature search

Systematisch Übersichtsarbeit zu den gesundheitlichen Effekten von Ultrafeinstaub. Diese Literaturrecherche beleuchtet die wissenschaftliche Evidenz ab 2011 und aktualisiert damit die Übersicht des Health Effects Institute.

COMEAP: Bericht zu den Folgen der NO2-Belastung auf die Sterblichkeit

Die englische Kommission für die Beurteilung der medizinischen Wirkungen der Luftbelastung (COMEAP) beurteilt in ihrem aktuellen Bericht den Zusammenhang der langfristigen NO2-Belastung auf die Sterblichkeit. Aufgrund von unüberbrückbarer Differenzen innerhalb des Gremiums bezüglich der Kausalität des Zusammenhangs gibt es praktisch zwei Berichtsteile. Die Mehrheit des Gremiums hat sich aber unter Berücksichtigung der vielen Unsicherheiten für die Berechnung von Gesundheitsfolgen durch die NO2-Belastung ausgesprochen.

Quantifizierung von umweltbedingten Krankheitslasten aufgrund der Stickstoffdioxid-Exposition in Deutschland. (2018)

Ausführlicher Bericht des Helmholtz Zentrum München im Auftrag des deutschen Umweltbundesamts zur Quantifizierung der Gesundheitsfolgen der NO2-Belastung in Deutschland für die Jahre 2007-2014.
Die bevölkerungsgewichtete (Hintergrund-)Belastung mit NO2 wurde deutschlandweit mit einem Modell berechnet. Die Evidenz für mögliche Gesundheitsfolgen wurde mittels systematischer Analyse der aktuellen wissenschaftlichen Literatur (Review) beurteilt. Aus Studien, die für die Verhältnisse in Deutschland übertragbar sind, wurden Belastungs-Wirkungsbeziehungen berechnet. Die stärkste Evidenz sehen die Autorinnen für die Sterblichkeit an Herz-/Kreislaufkrankheiten und berechnen 5‘966 (2031-9‘893) attributable vorzeitige Todesfälle für das Jahr 2014. Sensitivitätsanalyse mit weiteren gesundheitlichen Zielgrössen und Modellregionen mit feinerer Auflösung weisen darauf hin, dass die Schätzungen sehr konservativ sind (vgl. LUDOK-Datenbankeintrag ID 9199).

Kurzexpertise zu den gesundheitlichen Wirkungen der NO2-Belastung auf den Menschen - ein Update

Die Dokumentationsstelle LUDOK am Schweizerischen Tropen- und Public Health Institut hat im Auftrag des Bundesamts für Umwelt (BAFU) die Erkenntnisse aus epidemiologischen Studien zu den Wirkungen der NO2-Belastung auf den Menschen im Mai 2015 zusammengefasst. Im Rahmen einer Kampagne für bessere Luft von Greenpeace wurde in deren Auftrag ein Update in Form einer Kurzexpertise verfasst.

Akademie der Wissenschaften Schweiz: Factsheet Ozon und Sommersmog - Klimawandel gefährdet heutige Erfolge

Die Schweizerische Kommission für Atmosphärenchemie und -physik der Akademie der Naturwissenschaften gibt in diesem Factsheet einen Überblick zur Ozonentstehung, der Entwicklung der Ozonbelastung in der Schweiz und beleuchtet die Rolle, welche der Ferntransport und der Klimawandel auf die Belastung mit bodennahem Ozon haben. Schliesslich gibt sie Empfehlungen zur Verringerung der zukünftigen Sommersmogbelastung ab.

Gesundheitliche Wirkungen der NO2-Belastung auf den Menschen: Synthese der neueren Literatur auf Grundlage des WHO REVIHAAP-Berichts.

Die Dokumentationsstelle LUDOK am Schweizerischen Tropen- und Public Health Institut hat im Auftrag des Bundesamts für Umwelt (BAFU) die Erkenntnisse aus epidemiologischen Studien zu den Wirkungen der NO2-Belastung auf den Menschen zusammengefasst.

Feinstaub in der Schweiz 2013 / Les poussieres fines en Suisse 2013.

Bericht der eidgenössischen Kommission für Lufthygiene EKL zum Feinstaub in der Schweiz. Die EKL hat sieben Jahre nach ihrem letzten Feinstaubbericht die Lage in der Schweiz und deren Auswirkungen auf die Gesundheit erneut untersucht und bewertet. Sie empfiehlt, einen zusätzlichen Immissionsgrenzwert für die kleineren Feinstaubpartikel, PM2.5, und ein verbindliches Reduktionsziel für den krebserregenden Russ in der Luftreinhalte-Verordnung (LRV) zu verankern. Herausgeber: EKL, Bern, 2013

Medienmitteilung