

COVID-19
COVID-19 Forschungsaktivitäten am Swiss TPH
Das Swiss TPH hat bei der Reaktion auf COVID-19 eine einzigartige Rolle gespielt. Wir haben mit zahlreichen Institutionen und Organisationen zusammengearbeitet und unser Wissen über die Übertragung der Krankheit, Virologie, Interventionsstrategien und vieles mehr weitergegeben. Diese Zusammenarbeit war für die Menschen in der Schweiz und im Ausland von grossem Nutzen.
Forschungskoalitionen
Expertinnen und Experten des Swiss TPH beteiligten sich an der Swiss National COVID-19 Science Task Force, einem nationalen wissenschaftlichen Beratungsgremium im Kontext der COVID-19-Pandemie. Sie unterstützten Corona-Immunitas, ein Programm der Swiss School of Public Health (SSPH+), das den Anteil von Personen mit Antikörpern gegen das Coronavirus untersuchte.
Auf internationaler Ebene schloss sich das Swiss TPH der COVID-19 Clinical Research Coalition (heute: CERCLE – Coalition for Equitable ResearCh in Low-resource sEttings) als eine von 70 Institutionen an, die in einem ressourcenarmen Umfeld auf COVID-19 reagierten.
Antikörpertests
Das Swiss TPH führte die Langzeitstudie COVCO-Basel zu den Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie in den Kantonen Basel-Stadt und Basel-Landschaft durch. Die Studie umfasste eine digitale Befragung zu den Auswirkungen von COVID-19 auf die Lebensqualität, insbesondere auf die psychische Gesundheit, sowie eine Seroprävalenzstudie.
In Zusammenarbeit mit dem Kanton Basel-Landschaft und der ETH Zürich wurde im zweiten Quartal 2020 eine Validierungsstudie zu COVID-19 Antikörpertests im Diagnostikzentrum des Swiss TPH durchgeführt.
Neue Diagnosetools und prophylaktische Behandlungen
Das Projekt MistraL kombinierte künstliche Intelligenz, Röntgenaufnahmen des Brustkorbs und antigenbasierte Diagnosetests, um die Diagnose von COVID-19-Patienten in einkommensschwachen Gebieten zu ermöglichen und zu verbessern.
Ziel des DAVINCI-Projekts war die Entwicklung eines einfachen, kostengünstigen Geräts zum Ncahweis von Antikörpern gegen SARS-CoV-2 im Speichel. Das Projekt sollte bereits mit SARS-CoV-2 infizierte Personen identifizieren und neue Erkenntnisse über die Variabilität der Immunantwort auf COVID-19 gewinnen. Beide Projekte wurden vom Botnar Research Centre for Child Health Care (BRCCH) finanziert.
In Zusammenarbeit mit der Universität Genf führte das Swiss TPH eine offene, randomisierte Clusterstudie durch, die COPEP-Studie, um die Wirksamkeit, Sicherheit und Akzeptanz der Postexpositionsprophylaxe mit LPV/r am gleichen Tag im Vergleich zur Standardbehandlung bei asymptomatischen Personen, die SARS-CoV-2 ausgesetzt waren, zu untersuchen.
Im Rahmen des NIIDS-Projekts entwickelten das Swiss TPH und seine Partner ein neuartiges integriertes Diagnose- und Überwachungssystem für Infektionskrankheiten, um die Triage, Diagnose und das Krankheitsmanagement bei Geflüchteten und Migranten in Äthiopien zu verbessern. Das Projekt zielte darauf ab, zentrale Gesundheitsbedürfnisse zu evaluieren und eine Plattform zu schaffen, um die Diagnose und das Management von klinisch relevanten Infektionskrankheiten, einschliesslich COVID-19, zu erleichtern. Im Rahmen des Projekts wurden Daten zu nichtübertragbaren Krankheiten, psychischer und reproduktiver Gesundheit, Ernährungsmängeln und Infektionskrankheiten gesammelt. Diese Daten wurden für die Entwicklung klinischer Leitlinien, die Anpassung von Interventionen und die Validierung neuer und vielseitiger Diagnoseplattformen verwendet, darunter ein fortschrittlicher digitaler Urinsensor, der eine schnelle Erkennung des Schweregrads einer Krankheit ermöglicht. Das Projekt wurde von der Stanley Thomas Johnson Foundation finanziert.
Mathematische Modellierung
Das vom BRCCH finanzierte MODCOVID-Projekt nutzte mathematische Modellierung und maschinelles Lernen, um klinische und gesundheitspolitische Strategien für die Diagnose, therapeutische Interventionen bei der Notfallreaktion auf die COVID-19-Pandemie anzuleiten und zu optimieren.
Epidemiemodelle sind wichtige Instrumente zur Koordinierung aller Aspekte der Reaktion auf Pandemien. Sie können politische Entscheidungsträger über Impf- und Teststrategien informieren und Massnahmen zur Eindämmung der Pandemie, wie z.B. „Lockdowns“, auslösen. Experten des Swiss TPH schlagen vor, eine etablierte Technologie zur Simulation von Epidemien mit erheblich höherer zeitlicher und räumlicher Auflösung einzusetzen und weiterzuentwickeln. Das Projekt Agent-based tracking of disease spread wurde vom Schweizerischen Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (SNSF) finanziert und in Zusammenarbeit mit der ETH Zürich, der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) und anderen Partnern durchgeführt.
Die Disease Modelling Unit des Swiss TPH entwickelte das neue OpenCOVID-Modell, um die Auswirkungen verschiedener Impf- und Lockerungsstrategien auf die SARS-CoV-2-Epidemie in der Schweiz zu vergleichen. Es wurde untersucht, wann und wie die Eindämmungsmassnahmen bei der Erreichung bestimmter Impfquoten gelockert werden können, um einen möglichen Anstieg von Neuinfektionen, Hospitalisierungen, Aufnahmen auf Intensivstationen und Todesfällen zu verhindern. Das Modell berücksichtigt auch Faktoren wie neue Virusvarianten, Impfstoffeigenschaften und die Impfbereitschaft in der Bevölkerung. Das Modell wurde entwickelt, um eine Reihe aktueller und zukünftiger Massnahmen zur Bekämpfung der SARS-CoV-2-Pandemie in der Schweiz und im Ausland zu unterstützen. OpenCOVID wurde vom BRCCH und vom SNSF finanziert.
Klinische Studien
Die klinische Studie ANTICOV, ein von DNDi geleitetes Konsortium mit Partnern wie dem Swiss TPH, zielte darauf ab, Behandlungsmöglichkeiten für die frühzeitige Behandlung leichter und mittelschwerer Fälle von COVID-19 zu identifizieren, um eine Häufung von Krankenhausaufenthalten zu vermeiden, die bereits überlastete, fragile Gesundheitssysteme in ressourcenarmen Gebieten überfordern könnten.
Als eine der grössten länderübergreifenden Studien, die sich ausschliesslich auf leichte und mittelschwere Fälle von COVID-19 konzentrierte, trug ANTICOV dazu bei, die relative Vernachlässigung der klinischen Forschung während der COVID-19-Pandemie in Afrika, Asien und Lateinamerika zu überwinden. ANTICOV nutzte ein innovatives adaptives Plattform-Studiendesign, das es dem Konsortium ermöglichte, Behandlungen hinzuzufügen oder zu entfernen, wenn sich neue Erkenntnisse ergaben.
Die öffentliche Wahrnehmung des Coronavirus verstehen
PubliCo, eine vom Schweizerischen Nationalfonds finanzierte experimentelle Online-Plattform zur öffentlichen Wahrnehmung von COVID-19, entwickelte ein Instrument zur Bekämpfung der "Infodemie", die sich im Zusammenhang mit COVID-19 manifestierte. Ziel des Tools war die Förderung einer effektiven und massgeschneiderten Risiko- und Krisenkommunikation zur Bekämpfung von Fehlinformationen, Stigmatisierung und Angst. Das Projekt wurde vom Institut für biomedizinische Ethik und Geschichte der Medizin (IBME) der Universität Zürich geleitet. Das Swiss TPH war verantwortlich für die Citizen Science-Komponente, in der Menschen über ihre Erfahrungen im Zusammenhang mit COVID-19 berichteten.
Die Bewältigung systemischer Krisen im 21. Jahrhundert
In Zusammenarbeit mit dem Institut d'études globales der Universität Genf untersuchten Forschende des Swiss TPH die ersten Auswirkungen und Reaktionen auf die COVID-19-Systemkrise aus einer interdisziplinären Perspektive, die Erkenntnisse aus den Bereichen öffentliche Gesundheit, Wirtschaft und Recht kombinierte. Das Projekt versuchte insbesondere zu verstehen, wie verschiedene europäische Länder mit systemischen Störungen, wie sie durch die rasche Verbreitung von COVID-19 in Europa verursacht wurden, umgehen, sich anpassen und verändern.
Internationale Zusammenarbeit
Im EU-finanzierten Projekt CORESMA leitete das Swiss TPH das Arbeitspaket zur Umsetzungsforschung, um die Auswirkungen von Überwachungs- und Eindämmungsmassnahmen durch SORMAS in Ländern zu analysieren, die besonders anfällig für die COVID-19-Epidemie sind, und um effektive und effiziente Kontrollmassnahmen an die Bedingungen der Gesundheitssysteme in Nepal und der Elfenbeinküste anzupassen. Durch die Kombination von E-Health, Serolomik, Modellierung, künstlicher Intelligenz und Implementierungsforschung sollte CORESMA die bestehenden Lücken zwischen klinischen, epidemiologischen und immunologischen Informationen schliessen, um besser auf die Pandemie reagieren zu können.
Das Projekt EXPAND weitete die Überwachung und Kontrolle von vernachlässigten Tropenkrankheiten (NTDs) und COVID-19 auf mobile Hirten im Tschad aus, indem es eine integrierte Überwachung einführte und den Zugang zu Informationen und Gesundheitsdiensten verbesserte. Prävention und Behandlung von COVID-19 und NTDs bei den mobilen Hirtengruppen waren ebenfalls Teil des Projekts. Die Finanzierung erfolgte durch den ASCEND Learning and Innovation Fund, der von der FCDO (ehemals DfID) gesponsert wird.
Unterstützung unserer Partner
In vielen unserer bestehenden Projekte legten wir den Fokus verstärkt auf Aktivitäten zur Prävention und Kontrolle von COVID-19-Infektionen.
Projekte der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit
Die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) unterstützte die Umverteilung von Mitteln innerhalb bestehender Projekte des Swiss TPH in Afrika, Zentralasien und Osteuropa, um die Reaktion des öffentlichen Gesundheitswesens auf die COVID-19-Krise zu verbessern. Die Aktivitäten reichten von der Einrichtung eines nationalen Call-Centers, der Beschaffung, Verteilung und Schulung in der Anwendung von persönlicher Schutzausrüstung bis zur Einrichtung eines Diagnoselabors, der Schulung von PHC-Personal in Fernkonsultationen und Kommunikationsarbeit zur Verbreitung von Fake News. Lokale Behörden und der soziale Sektor wurden einbezogen, um die Unterstützung der Schwächsten zu gewährleisten, und viele Massnahmen wurden an die Erfordernisse der Fernversorgung angepasst. Zu den Projektländern gehörten Tansania, Moldawien, Kosovo, Albanien, Tadschikistan, Ukraine, Äthiopien und Tschad, in denen das Swiss TPH seit vielen Jahren tätig ist und langfristige Partnerschaften unterhält.
In Ruanda wurde ein neues DEZA-Projekt vom Swiss TPH umgesetzt, um die Kapazitäten und Kenntnisse des Gesundheitspersonals in den Gemeinden im Umgang mit COVID-19 zu verbessern.
Bewertung von COVID-19-Projekten der Weltbank
Die Weltbank unterstützte rund 100 Länder bei der Reaktion auf COVID-19 mit Darlehen und Zuschüssen in Höhe von insgesamt über 6 Mrd. USD. Die Finanzierung basierte auf dem Modell des Multi-phase Programmatic Approach (MPA) oder auf der Restrukturierung bestehender Projekte. Das Swiss TPH wurde beauftragt zu evaluieren, inwiefern die COVID-19-Projekte im Rahmen des MPA ihr übergeordnetes Ziel erreicht haben, einen Beitrag zur Prävention, Erkennung und Reaktion auf COVID-19 und zur Stärkung der nationalen Gesundheitssysteme zu leisten.
Unterstützung des Global Fund
Der Global Fund stellte eine Sofortfinanzierung in Höhe von 500 Millionen US-Dollar bereit, um Länder bei der Bekämpfung von COVID-19 zu unterstützen. Im Rahmen seiner 14 Mandate als lokaler Agent des Fonds überprüfte das Swiss TPH die revidierten detaillierten Budgets und Protokolle, die Relevanz und Wirksamkeit der von den Ländern identifizierten Einsparungen, die detaillierten Annahmen für neue COVID-19-Aktivitäten, das beste Kosten-Nutzen-Verhältnis für Investitionen und führte kurze lokale Erhebungen zu Qualität und Preis von Schutzausrüstungen durch.
Swiss TPH News zu COVID-19
Konferenzen und Seminare
Neuste Publikationen
Agunbiade O.M et al. Social context of intimate partner violence and system response during COVID-19 in Africa: a scoping review. Int J Popul Stud. 2024;10(1):367. DOI: 10.36922/ijps.367
Arsenault C et al. Health system quality and COVID-19 vaccination: a cross-sectional analysis in 14 countries. Lancet Glob Health. 2024;12(1):e156-e165. DOI: 10.1016/s2214-109x(23)00490-4
Bresser M et al. Evaluation of COVID-19 antigen rapid diagnostic tests for self-testing in Lesotho and Zambia. PLoS One. 2024;19(2):e0280105. DOI: 10.1371/journal.pone.0280105
Delvento G et al. Follow-up of patients with chronic conditions within primary care practices during COVID-19: results from 7 central and eastern-European countries from the cross-sectional PRICOV-19 study. Eur J Gen Pract. 2024;30(1):2391468. DOI: 10.1080/13814788.2024.2391468
Kaiser-Grolimund A et al. Soliciting diaries for "real-time" insights into the COVID-19 pandemic: methodological reflections on using digital technologies to engage the public. Int J Public Health. 2024;69:1606912. DOI: 10.3389/ijph.2024.1606912
Le Rütte E.A, Shattock A.J, Marcelino I, Goldenberg S, Penny M.A. Efficacy thresholds and target populations for antiviral COVID-19 treatments to save lives and costs: a modelling study. EClinicalMedicine. 2024;73:102683. DOI: 10.1016/j.eclinm.2024.102683
Meier Schwarzer F, Probst-Hensch N, Kwiatkowski M, Höglinger M. Long-term development of loneliness in older people and associations with stringency of COVID-19 measures: an observational cohort study. Age Ageing. 2024;53(4):afae069. DOI: 10.1093/ageing/afae069
Probst-Hensch N et al. Long-term trajectories of densely reported depressive symptoms during an extended period of the COVID-19 pandemic in Switzerland: social worries matter. Compr Psychiatry. 2024;130:152457. DOI: 10.1016/j.comppsych.2024.152457
Richter M, Penny M.A, Shattock A.J. Intervention effect of targeted workplace closures may be approximated by single-layered networks in an individual-based model of COVID-19 control. Sci Rep. 2024;14:17202. DOI: 10.1038/s41598-024-66741-3
Barth-Jaeggi T et al. Introduction and acceptability of the Surveillance Outbreak Response Management and Analysis System (SORMAS) during the COVID-19 pandemic in Côte d'Ivoire. BMC Public Health. 2023;23:2189. DOI: 10.1186/s12889-023-17026-3
Beloconi A, Vounatsou P. Long-term air pollution exposure and COVID-19 case-severity: an analysis of individual-level data from Switzerland. Environ Res. 2023;216(Pt 1):114481. DOI: 10.1016/j.envres.2022.114481
Delvento G et al. The impact of the COVID-19 pandemic on primary health care practices and patient management in the Republic of Moldova - results from the PRICOV-19 survey. BMC Prim Care. 2023;24(Suppl 1):221. DOI: 10.1186/s12875-023-02116-3
Falgas-Bague I et al. Trends in maternal mental health during the COVID-19 pandemic-evidence from Zambia. PLoS One. 2023;18(2):e0281091. DOI: 10.1371/journal.pone.0281091
Harju E et al. Changes in healthcare utilization during the COVID-19 pandemic and potential causes : a cohort study from Switzerland. Int J Public Health. 2023;68:1606010. DOI: 10.3389/ijph.2023.1606010
Labhardt N.D et al. Head-to-head comparison of nasal and nasopharyngeal sampling using SARS-CoV-2 rapid antigen testing in Lesotho. PLoS One. 2023;18(3):e0278653. DOI: 10.1371/journal.pone.0278653
Wiedenmann M et al. SARS-CoV-2 variants of concern in children and adolescents with COVID-19: a systematic review. BMJ Open. 2023;13(10):e072280. DOI: 10.1136/bmjopen-2023-072280
Aebi N.J et al. Association of different restriction levels with COVID-19-related distress and mental health in somatic inpatients: a secondary analysis of Swiss general hospital data. Front Psychiatry. 2022;13:872116. DOI: 10.3389/fpsyt.2022.872116
Fink G, Tediosi F, Felder S. Burden of Covid-19 restrictions: national, regional and global estimates. EClinicalMedicine. 2022;45:101305. DOI: 10.1016/j.eclinm.2022.101305